Computerfehler
Eigentlich dürften Computer gar keine Fehler machen - denn
wer ausschließlich logische
Ja-/Nein- Entscheidungen zu treffen hat, sollte eigentlich
nie falsch liegen.
Doch spätestens beim berüchtigten "schweren Ausnahmefehler"
(dem so genannten "Blue Screen of Death")
wird jedem klar, dass Rechner auch nur Menschen sind.
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Der erste
Computerfehler
Unter Computer-Freaks werden
Software-Schwachstellen gern mit dem englischen Begriff "bug"
bezeichnet, Das soviel wie "Käfer" oder "Insekt" heißt.
Der Legende nach geht dies auf ein Ereignis aus
dem Jahr 1945 zurück:
Im
US-Marine-Waffenzentrum in Dahlgren, Virginia, stand damals einer
der ersten Großrechner der Welt, der Harvard Mark II. Dieser Urvater
heutiger PCs arbeitete noch mit mechanischen Relais. Eines Tages
wurde die Maschine lahm gelegt - und zwar durch eine Motte, die in
einem der Schalter festgeklemmt war. Die Computer-Wissenschaftlerin
Grace Hopper entfernte das Insekt und klebte es in ihr tägliches
Fehler-Logbuch ein - damit war das erste historisch dokumentierte "debugging"
eines Systems durchgeführt. Fehlerreport samt Motte sind übrigens
noch heute im Smithsonian Institute zu besichtigen. |
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Die
"Normalität" von Bugs
Wie die
bisherigen Beispiele zeigen, sind Bugs in ihren verschiedensten Ausprägungen
eher die Regel denn die Ausnahme. Statistiken von Hard- und Softwareherstellern
bestätigen dies eindrucksvoll.
Prozessorhersteller Intel
etwa schätzt, dass in der Systemarchitektur seines Pentium-Prozessors etwa 80
bis 90 Bugs versteckt seien - es braucht hier also nichtmal ein "echtes" Insekt,
um Schaltkreise aus der Bahn zu werfen.
Normale Software enthält
zirka 25 Fehler pro 1000 Codezeilen, als "gut" gilt ein Programm, wenn maximal
zwei Fehler in 1000 Zeilen vorkommen. Die NASA gibt als Maßstab für ihre
Space-Shuttle-Software weniger als einen Fehler pro 10.000 Zeilen vor. Das
heimische Betriebssytem kann da natürlich nicht mithalten: Windows 95 etwa
umfasst etwa 10 Millionen Zeilen Programmcode mit bis zu 200.000 Fehlern.
Der
witzigste Computerfehler
Auch in Ämtern
und Behörden können Computer für Missgeschicke sorgen. Ein besonders kurioses
ereignete sich 1989 in Frankreich. Anstelle von Bußgeldbescheiden wegen
Falschparkens schickte der Justizcomputer insgesamt 41.000 harmlosen
Verkehrsünden Vorladungen für Kriminalverhandlungen zu - neben "klassischen"
Verbrechen wie Erpressung, Drogenhandel oder Prostitution sollte übrigens auch
"abartiges sexuelles Verhalten" bestraft werden.
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und jetzt das Wetter
Wettervorhersagen sind ja
grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen - vor allem, wenn sie von Computern
erstellt werden. Kaum ein Lüftchen regte sich etwa am zweiten Weihnachtsfeiertag
des Jahres 1999 am Bodensee. Nur das Barometer an der Wand deutete
Ungewöhnliches an: Der Luftdruck sackte in den Keller, als wäre das Gerät
hoffnungslos defekt.
Genau so hatte auch das
Prognoseprogramm des deutschen Wetterdienstes reagiert, als in der Nacht zuvor
automatische Messgeräte meldeten, der Luftdruck über der Biskaya sei innerhalb
von drei Stunden um zwanzig Hektopascal gesunken. Ein solch rascher Abfall aber
war in dieser Weltgegend noch nie registriert worden. Deshalb tat das Programm
etwas sehr Logisches: Es interpretierte den extremen Luftdruckabfall als
Messfehler - und ignorierte ihn. Die Wettervorhersage für den 26. Dezember
warnte dann nur vor Windgeschwindigkeiten bis zu 90 Kilometern in der Stunde -
tatsächlich jedoch war das Sturmtief "Lothar" ein ausgewachsener Orkan, der
Schäden in dreistelliger Millionenhöhe anrichtete.
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